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02.07.2024

19.10.2012

Studie zur Migration von Druckfarbenbestandteilen in Lebensmittel veröffentlicht

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Mit dem vom BMELV geförderten Projekt "Ausmaß der Migration von Druckfarbenbestandteilen aus Verpackungsmaterialien in Lebensmittel" erfolgte eine Bestandsaufnahme über Art und Menge des Übergangs von Druckfarbenbestandteilen auf Lebensmittel. Die Durchführung erfolgte durch das CVUA Stuttgart in Zusammenarbeit mit der LUA Sachsen Dresden, der TU Dresden und dem Kantonalen Labor Zürich.

Die ITX-Krise hat seit September 2005 die Problematik der Migration von Druckfarbenbestandteilen aus Verpackungsmaterialien in Lebensmittel in den Fokus von Politik und Öffentlichkeit gerückt. Der im UV-Druck verwendete Photoinitiator ITX ist nur einer von vielen, bei der Bedruckung von Lebensmittelverpackungen eingesetzten Stoffen, die auf Lebensmittel übergehen können. Über die Anzahl und das Ausmaß migrierender Bestandteile von Druckfarben gibt es allerdings wenig konkrete und v.a. keine umfassenden
Informationen. Derartige Informationen sind allerdings nötig, um einen evtl. Handlungsbedarf im Risikomanagement (Vollzugsmaßnahmen und/oder spezifische rechtliche Bestimmungen für Druckfarben) ableiten zu können.

Art. 3 Abs. 1 der Verordnung (EG) Nr. 1935/2004 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 27. Oktober 2004 über Materialien und Gegenstände, die dazu bestimmt sind, mit Lebensmitteln in Berührung zu kommen, fordert, dass Verpackungsmaterialien für Lebensmittel nach guter Herstellungspraxis so hergestellt werden müssen, dass sie unter normalen oder vorhersehbaren Verwendungsbedingungen keine Bestandteile auf Lebensmittel in Mengen abgeben, die geeignet sind, die menschliche Gesundheit zu gefährden oder eine unvertretbare Veränderung der Zusammensetzung der Lebensmittel herbeizuführen.

Um zu prüfen, ob dieser allgemeine rechtliche Grundsatz in Bezug auf Druckfarben eingehalten wird, galt es, eine Status-quo-Analyse (Bestandaufnahme) über Art und Menge des Übergangs von Druckfarbenbestandteilen aus Verpackungsmaterialien auf Lebensmittel durchzuführen. Des weiteren sollte festgestellt werden, ob bestimmte Druckverfahren bzw. Druckfarben oder bestimmte Lebensmittel(-gruppen) hinsichtlich migrierender Stoffe besonders problematisch sind.

Im Rahmen des Projektes wurden 65 potentiell migrierfähige Stoffe identifiziert, die aus Druckfarben bzw. Lacken stammen. 41 der 65 Stoffe konnten im Lebensmittel bzw. Simulanz nachgewiesen werden. Von den 41 im Lebensmittel nachgewiesenen Stoffe sind 21 Stoffe zugelassen, jedoch z.T. mit einem SML-Wert belegt (bzw. Zusatzstoffe für Lebensmittel). Für 20 Stoffe existiert keine offizielle toxikologische Bewertung.

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Quelle: Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart