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02.07.2024

10.10.2005

Forschungsverbund "Ökophysiologie Seltener Erden"

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Seltene Erden sind Mineralien, die die nur wenig bekannten Elemente Scandium, Yttrium, Lanthan, Cer, Praseodym, Neodym, Promethium, Samarium, Europium, Gadolinium, Terbium, Dysprosium, Holmium, Erbium, Thulium, Ytterbium und Lutetium enthalten. Sie sind wichtige Zutaten bei der Herstellung von Metalllegierungen, Spezialgläsern und Supraleitern. In China verwendet man Seltene Erden aber auch seit etwa 30 Jahren in der Düngung von Böden und zur Fütterung von Nutztieren. Aus dem Reich der Mitte wird von Mehrerträgen in der Größenordnung von 10 % bei Nutzpflanzen sowie schnellerem Wachstum und besserer Futterverwertung bei Nutztieren berichtet.

Wissenschaftler des Institutes für Pflanzenernährung und Bodenkunde und des Institutes für Tierernährung der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Braunschweig arbeiten seit fünf Jahren an der experimentellen Überprüfung dieser Befunde. In Europa sind gezielte Düngung und Verfütterung Seltener Erden derzeit nicht zulässig. Seltene Erden könnten aber in Zukunft als neue Wachstumsförderer auch auf deutsche Märkte kommen. Ökologische Auswirkungen einer Düngung mit Seltenen Erden, aber auch grundlegende Wirkungsmechanismen im Stoffwechsel sind noch weitgehend unbekannt. Daraus ergeben sich Konsequenzen für einen evtl. Einsatz als "Wachstumsförderer". Eindeutig ist zurzeit nur, dass noch erheblicher Forschungsbedarf betreffend Effektivität und Sicherheit für Mensch, Tier und Umwelt besteht, um Seltene Erden als Dünger oder Futterzusatzstoffe in der EU einmal zuzulassen.

Zur Erforschung der Ökophysiologie hat das Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde vor drei Jahren einen internationalen Forschungsverbund ins Leben gerufen, an dem sich die Institute für Bodenkunde der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Nanjing sowie der Universitäten in Sao Paulo (Brasilien) und Buenos Aires (Argentinien) beteiligen. Durchgeführt werden umfangreiche Feldstudien zu natürlichen Hintergrundkonzentrationen, Löslichkeiten und biologischem Transfer von Elementen aus der Reihe Seltener Erden. Seit September 2005 gehört diesem Verbund auch das Institut für Pflanzenwissenschaften der Universität Graz (Österreich) an. Das Team international anerkannter Pflanzenphysiologen um Prof. Dr. Dieter Grill wird insbesondere zur Aufklärung des Stoffwechsels Seltener Erden beitragen. Ein Teilaspekt wird dabei auch der Einfluss Seltener Erden auf Gehalt und Qualität an Ölen in der "Nationalfrucht" der Steiermark, dem Ölkürbis sein.

Quelle: idw / Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL)