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04.07.2024

01.06.2005

Das "elektrische Labor auf dem Chip" ist auf gutem Weg in die Praxis

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Am Mittwoch, dem 25. Mai 2005 besuchte Bundespräsident Horst Köhler das Fraunhofer ISIT in Itzehoe. Sein Besuch galt den Preisträgern des Deutschen Zukunftspreises 2004 Dr. Rainer Hintsche, Mitarbeiter des ISIT, sowie Dr. Walter Gumbrecht, Siemens, und Dr. Roland Thewes, Infineon, die für ihre Entwicklungsarbeiten zur elektrischen Biochiptechnologie im vergangenen November mit dem in Deutschland wohl renommiertesten Technikpreis, dem Preis des Bundespräsidenten für Technik und Innovation ausgezeichnet wurden.

"Es ist eine große Ehre, die dem Institut zuteil wird, dass der Bundespräsident nach Itzehoe kommt.", begrüßte ISIT-Institutsleiter Prof. Anton Heuberger den Bundespräsidenten. Im Beisein des Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein Peter Harry Carstensen und dem Wirtschaftsminister des Landes Dietrich Austermann informierte sich der Bundespräsident über den Stand der industriellen Umsetzung der preisgekrönten Arbeiten. "Erste Analysegeräte mit unserer Biochiptechnologie werden in Itzehoe bereits produziert und vertrieben, weitere Anwendungen sind am Fraunhofer-Institut und bei Siemens in Vorbereitung", sagte Dr. Rainer Hintsche, der Sprecher des preisgekrönten Teams.

Die elektrischen Biochips mit dem Mikrolabor auf dem Chip erlauben vielfältige Analysen in der Umwelt, der Nahrungsmittelindustrie und in der Medizin. So will Siemens ein ganzes "Labor auf dem Chip" in einer den konventionellen Scheckkarten ähnlichen Chipkarte implementieren. Das System soll als universelles Massenprodukt für schnelle Analysen auf der Grundlage existierender Herstellungstechniken für Scheckkarten kostengünstig gefertigt werden. Beim Arzt, am Point of Care und in klinischen Labors soll diese Entwicklung zum Einsatz kommen. Die Chipkarte wird dabei in eine notebookgroße Station geschoben, die den Analyseprozess vollautomatisch steuert und ausliest.

Das Fraunhofer-Institut hat die industrielle Produktion der Silizium-Sensorchips mit 16 parallelen Messpositionen etabliert und die Beschichtung solcher Chips mit biologischen Erkennungsmolekülen serienreif und langzeitstabil gemacht.

Quelle: idw / Fraunhofer-Gesellschaft