30.05.2003
Marktanalyse "Europamarkt für Drogentests im Gesundheitswesen"
Da die Mehrzahl der verfügbaren Diagnoseprodukte vor mehr als fünfzehn Jahren eingeführt wurde, weist der Markt für Drogentests inzwischen deutliche Zeichen des Reifestadiums auf. Und doch sichert die fundamentale Rolle der Technologie bei Routineuntersuchungen und Verlaufsbeobachtung der Gesamtbranche weiteres Wachstum. Nach einer neuen Analyse der Unternehmensberatung Frost & Sullivan soll der Europamarkt für Drogentests im Gesundheitswesen von über 46,4 Millionen US-Dollar im Jahr 2002 auf über 53 Millionen US-Dollar in 2009 anwachsen. Das entspricht einer konstanten durchschnittlichen jährlichen Umsatzwachstumsrate von 2,1 Prozent.
Allerdings wird das Wachstum durch eine Reihe von Faktoren gebremst. "Das größte Hindernis für eine stärkere Marktexpansion ist das Fehlen potenzieller neuer Anwender," erläutert nach Alex Wong, Research Analyst bei Frost & Sullivan. "Das liegt daran, dass die Zahl der Abhängigen, die sich zur medizinischen Behandlung in ambulante Behandlungszentren und Kliniken begeben, nicht mehr steigt und nur begrenzte Mittel aus dem Budget für die Drogenprävention und -therapie die ambulante Ebene erreichen."
Ambulante Tests haben sich nicht durchgesetzt
Zweitens haben sich die preisintensiveren ambulanten Tests bisher nicht im gewünschten Maße durchgesetzt. Im Bereich der klinischen Diagnostik wurden die Tests traditionell im Labor ausgewertet, bevor ambulante Tests eingeführt wurden. Und mit über 90 Prozent des Gesamtabsatzes sollen Labor-Assays ihre klare Marktdominanz behaupten. Obwohl die weniger umfangreichen und patientennahen ambulanten Tests ebenfalls seit Jahren auf dem Markt sind, stagniert ihr Einsatz auf einem relativ niedrigen Niveau.
Mehr Möglichkeiten mit Labortests
Ambulante Tests sind zwar schnell und benutzerfreundlich. Im Gegensatz zu Zentrallabors, die nicht täglich rund um die Uhr verfügbar sein können, liefern sie praktisch sofort und vor Ort Ergebnisse und erfordern nur eine minimale Schulung des Personals. Allerdings sind Labortests kostengünstiger, und die großen Testplattformen haben auch ein umfangreicheres Testmenü. Deshalb werden nicht nur aus den Kliniken, sondern durchaus auch von ambulanten Betreuungseinrichtungen häufig Proben zur Analyse in ein Labor eingeschickt.
Anhaltender Preisverfall bei Testkits
Ein drittes wichtiges Hindernis für einen stärkeren Aufschwung des Marktes ist der anhaltende Preisverfall bei den Test-Kits. In letzter Zeit war zu beobachten, dass Labors, die Drogentests früher auf teureren Immunoassay-Plattformen durchgeführt haben, auf billigere Assays aus der klinischen Chemie umsteigen. Da so Kosteneinsparungen erzielt werden können, ohne die Qualität der Untersuchungen zu beeinträchtigen, dürfte dieser Trend in Europa zunehmen und zu Umsatzrückgängen führen. Laut Frost & Sullivan soll sich dieses Szenario auch angesichts der Einführung neuartiger Technologien wie Speicheltests nicht wesentlich ändern.
Dade Behring führt den Markt an
Klare Marktführer bei Drogentests in Europa sind mit gemeinsam über 60 Prozent Marktanteil Dade Behring, Microgenics und Abbott Diagnostics. Neue potenzielle Wettbewerber schrecken aufgrund der hohen Einstiegshürden vor einem Engagement in der Branche zurück. Wong bemerkt dazu: "Neben den genannten Unternehmen gelingt es nur sehr wenigen anderen, nennenswerte Marktanteile in Europa zu erreichen. Im Bereich der ambulanten Tests bemühen sich verschiedene US-Unternehmen um den Aufbau einer Marktpräsenz. Sie sehen sich jedoch starkem Druck vonseiten der etablierten Wettbewerber ausgesetzt."
Öffentlicher Sektor verspricht mehr Dynamik
Durch die Tatsache, dass die Preise für Labortests und stärker noch für ambulante Tests in den nächsten drei Jahren weiter fallen sollen, dürften alle weiteren potenziellen Wettbewerber, die sich im Gesundheitsbereich etablieren wollen, abgeschreckt werden. Stattdessen werden sie sich stärker auf den dynamischeren Sektor der außerhalb des Gesundheitswesens durchgeführten Drogentests konzentrieren wollen, schließt Wong.
Titel der Analyse: Frost & Sullivan's Analysis Of The European Drugs of Abuse Testing Market (Report B184)
Quelle: Frost & Sullivan