Analytik NEWS
Das Online-Labormagazin
02.07.2024

28.10.2002

Materialien und Links zu Acrylamid in Lebensmitteln

Teilen:


Acrylamid ist als Monomer ein aus der Industrie bekannter "Baustein" für Kunststoffe. Schwedische Untersucher haben im April 2002 Acrylamid-Funde in Lebensmitteln veröffentlicht. Die Lebensmittel, die Acrylamid enthielten, waren stärkehaltig und gebraten, gebacken oder fritiert. In gekochten Lebensmitteln wurden keine Acrylamide gefunden. Untersuchungen in Großbritannien und Niederlande haben diese Funde im Mai 2002 bestätigt.

Acrylamid ruft in vitro und im Tierversuch Mutationen hervor. In einer Reihe von Studien sind genotoxische Effekte in Somazellen und vererbte Keimzellmutationen nachgewiesen worden. Studien am Tier zur Kanzerogenität haben gezeigt, dass Acrylamid krebserzeugend wirkt; es erhöht die Häufigkeit des Auftretens von Tumoren in mehreren Organen. Daher ist Acrylamid als mutagener und kanzerogener Stoff mit Bedeutung für den Menschen eingestuft.

Validierte Nachweis- und Untersuchungsmethoden stehen noch aus. Deshalb werden "große Anstrengungen von Wirtschaft, Wissenschaft und Behörden notwendig sein, um in vertretbaren Zeiträumen das Verbraucherrisiko durch Arcrylamid in Lebensmitteln abschätzen und minimieren zu können," lautet das Fazit von Dr. Dieter Arnold, Leiter des Bundesinstituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin, während eines Expertengesprächs am 14. Mai 2002 zum Vorkommen von Acrylamid in bestimmten Lebensmitteln. "Wir erwarten insbesondere von der Industrie eine Aufklärung der Entstehungsbedingungen dieses Stoffes bei der Verarbeitung bestimmter Lebensmittel. Nur auf dieser Grundlage kann eine Minimierung der Gehalte dieses Stoffes in Lebensmitteln und damit auch des Verbraucherrisikos erfolgen."

Quelle: Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV)