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04.07.2024

17.10.2002

Neue kostenfreie Datenbank für NMR-Spektren

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Wenn ein Chemiker eine ihm unbekannte Substanz, deren Zusammensetzung oder physikalische Eigenschaften kennen lernen will, kann er entweder in dicken Büchern nachschlagen oder sich in chemischen Datenbanken informieren. Die Buchsuche kostet meist viel Zeit, die Datenbankrecherche zumindest viel Geld, da die bisherigen Datenbankangebote weitgehend kostenpflichtig sind. Die Gruppe um Dr. Christoph Steinbeck am Jenaer Max-Planck-Institut für chemische Ökologie begann deshalb mit der Konzeption einer so genannten "Open Content, Open Source"-Datenbanklösung für Strukturen und Spektren in der Chemie.

"Open Content" deshalb, weil die Inhalte der Datenbank offen, also nicht kostenpflichtig, angeboten werden sollen. Die Idee dahinter ist: Die Nutzer sollen selbst den Aufbau der Datenbank leisten, also "ihre" Daten direkt übers Internet in die Datenbank eingeben. Dafür stehen die Datenbank und ihr Gesamtbestand dann auch der Fachwelt insgesamt frei und kostenlos zur Verfügung. Der Datenbankaufbau geschieht also "von Nutzern für Nutzer". Zum "Open Source"-Konzept gehört auch, dass die Verwaltungssoftware der Datenbank inklusive ihrer Programmquellen (sources) frei verfügbar ist und von Nutzern bei Bedarf kopiert und lokal installiert werden kann. Diese Offenheit soll zu einer möglichst großen Verbreitung der Datenbank beitragen.

Die Entwicklung der Datenbanklösung erfolgte in den letzten Monaten gemeinsam von der Gruppe am Max-Planck-Institut mit dem Lehrstuhl für Datenbanken und Informationssysteme an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Unter Betreuung von Dr. Steinbeck und Prof. Dr. Klaus Küspert an den beiden beteiligten Einrichtungen entwickelte Stefan Krause in seiner Informatikstudienarbeit den Datenbankteil des neuen Informationssystems. Im Internet kann nun das Ergebnis der Bemühungen von jedermann aufgerufen und benutzt werden. In Zukunft soll die Datenbankfunktionalität erweitert und ein stabiler Betrieb sichergestellt werden.

» NMRShiftDB

Quelle: idw / Universität Jena