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03.11.2024

16.07.2013

Neue Methodik zur Erstellung kumulativer Bewertungsgruppen für Pestizide vorgestellt

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Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat einen neuen Ansatz zur Gruppierung von Pestiziden entwickelt, die den Weg für die Anwendung der kumulativen Risikobewertung ebnet - ein ausgereiftes Verfahren zur Bewertung des Risikos, das von der Exposition gegenüber Mehrfachrückständen von Pestiziden ausgeht. Die allgemeine Methodik für die Einordnung von Pestiziden in sogenannte kumulative Bewertungsgruppen (cumulative assessment groups - CAG) basiert auf der Ermittlung von Verbindungen, die in einem bestimmten Organ oder System ähnliche toxikologische Eigenschaften zeigen. Als ersten Schritt wandte das Gremium der Behörde für Pflanzenschutzmittel und ihre Rückstände (PPR) diese Methodik zur Definition von Pestizidgruppen an, die toxisch für die Schilddrüse und das zentrale Nervensystem sind.

Die Ermittlung von Pestiziden, die in diese Gruppen zusammengefasst werden können, stellt für die laufende Arbeit der EFSA im Hinblick auf die Einführung der durch europäisches Recht geforderten kumulativen Risikobewertung einen wesentlichen Schritt nach vorne dar[i]. Der Ansatz soll schrittweise für die Regulierung der Anwendung von Pestiziden in der Europäischen Union eingeführt werden. Die EFSA hob hervor, dass die Methodik für kumulative Bewertungsgruppen sich ausschließlich auf Pestizide bezieht und keine anderen Arten chemischer Stoffe umfasst, die in Lebensmitteln enthalten sein können.

Umfassende Kriterien zum Schutz der Verbrauchern

Bei der vom PPR-Gremium entwickelten Methodik kommen für die Zusammenfassung von Pestiziden in Gruppen umfassende Kriterien zur Anwendung, um den Schutz der Verbraucher zu maximieren. Dies geschieht im Anschluss an eine förmliche Konsultation der Europäischen Kommission im Hinblick auf allgemeine Empfehlungen bezüglich des gewünschten Schutzniveaus, das erreicht werden soll.

Die Gruppen werden durch die Ermittlung von Pestiziden gebildet, die in einem bestimmten Organ oder System ähnliche toxische Eigenschaften zeigen. Die Methodik umfasst vier Phasen:

  1. die Feststellung spezifischer und eindeutiger toxischer Wirkungen, die ein menschliches Organ oder System beinträchtigen - bezeichnet als Gefahrenermittlung (z.B. ein Ungleichgewicht des Schilddrüsensystems)
  2. die Gefahrenbeschreibung, im Rahmen derer genau dargelegt wird, wie diese schädliche Wirkung bestimmte Organe oder Systeme beeinträchtigt (z.B. durch Ermittlung des am besten geeigneten Indikators für die spezifische Wirkung, beispielsweise ein Hormon)
  3. die Datensammlung - das Zusammentragen von Daten bezüglich der Indikatoren (z.B. Änderungen der Hormonspiegel bei der Dosis, bei der die schädliche Wirkung auftritt), die auf eine spezifische toxische Wirkung in Bezug auf ein Organ/System (z.B. ein Ungleichgewicht des Schilddrüsensystems) hinweisen
  4. Zusammenfassung von Pestiziden, die eine ähnliche toxikologische Wirkung aufweisen, in kumulative Bewertungsgruppen für ein bestimmtes Organ oder System (z.B. die Schilddrüse)

Dieser Ansatz bedarf der wissenschaftlichen Beurteilung durch Sachverständige, da er die Auswertung und Interpretation großer Mengen komplexer Daten umfasst. Darüber hinaus hat das PPR-Gremium zur Ermittlung von Pestiziden, welche die Schilddrüse und das Nervensystem beeinträchtigen, umfangreiche Vorarbeiten zur Erstellung von Gruppen für Wirkungen auf andere Organe bzw. Organsysteme geleistet, so etwa für das Reproduktionssystem, die Leber, die Augen und die Nebennieren.

Künftige Schritte

Die EFSA wird nun damit beginnen, die kumulative Risikobewertung schrittweise bei ihrer Arbeit im Bereich Pestizide anzuwenden, und im Austausch mit der Europäischen Kommission die künftigen Prioritäten für die Weiterentwicklung dieser Methodik festlegen. Außerdem wird die Behörde voraussichtlich 2014 für die Interessengruppen eine "Informationssitzung" zur Anwendung der kumulativen Risikobewertung organisieren.

Die Arbeit der EFSA im Zusammenhang mit der kumulativen Risikobewertung von Pestiziden stellt nur einen der Bereiche dar, in denen sich die Behörde aktiv mit der Bewertung des von der Exposition gegenüber chemischen Gemischen ausgehenden Risikos für die menschliche Gesundheit und die Umwelt beschäftigt. In der Wissenschaftsstrategie der Behörde wird die Notwendigkeit der Entwicklung eines harmonisierten und kohärenten Ansatzes zur Risikobewertung von chemischen Gemischen in Lebensmitteln hervorgehoben.

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Quelle: European Food Safety Authority (EFSA)