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29.09.2024

25.09.2002

Reduktion der Dioxin-Abgase in der Stahlindustrie: Neuartiges System mit Einblasen von Aktiv-Koks verringert giftige Emissionen

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Der Leobener Montanuniversität ist in Zusammenarbeit mit der voestalpine-Industrieanlagenbau ein "Meilenstein" in der Schadstoffverringerung gelungen: Die Reduktion von Dioxin-Abgasen. Die dafür verwendeten Elektrolichtbogenöfen, die sowohl mit 100 Prozent Schrotteinsatz als auch mit beliebigen Mischungen aus Schrott und Roheisen betrieben werden können, haben immer wieder zur Bildung giftiger Abgase wie Dioxine und anderen für die Umwelt äußerst schädlichen Schadstoffen beigetragen. Mithilfe eines neuartigen Systems, bei dem Aktiv-Koks in den Abgasstrom eingeblasen wird, können nun die giftigen Gase erheblich reduziert werden.

Weltweit gewinnt für die Erzeugung von Stahl das sogenannte Elektrostahlverfahren immer mehr an Bedeutung. "Um die gesetzlich vorgegebenen Dioxin-Grenzwerte einhalten zu können, mussten die Unternehmen bisher eine wesentliche Erhöhung der Betriebskosten in Kauf nehmen, was sich natürlich negativ auf die Wirtschaftlichkeit der Betriebe ausgewirkt hat", sagte Alfred Friedacher vom Institut für Verfahrenstechnik des Industriellen Umweltschutzes. "Diese sowohl umwelttechnischen als auch wirtschaftlichen Problemstellungen der stahlerzeugenden Industrie haben wir daher zum Anlass genommen, intensive Forschungsarbeiten aufzunehmen", so Friedacher. Die freigesetzten Schadstoffe stammen meist aus den im Schrott vorhandenen Bestandteilen wie Ölen und Kunststoffen.

In Zusammenarbeit mit der voestalpine-Industrieanlagenbau können die Abgassysteme so konstruiert werden, dass einerseits die Einhaltung der gesetzlich vorgegebenen Umweltgrenzwerte bei der Stahlerzeugung garantiert ist und andererseits auch die Wirtschaftlichkeit der Unternehmen beibehalten werden kann. Dieses Ziel werde durch eine Optimierung und Modifizierung der bestehenden Abgassysteme bzw. durch das Einblasen eines Aktiv-Kokses in den Abgasstrom erreicht, erklärt der Forscher. Dadurch werden die Schadstoffe an den Koks gebunden und über einen Filter abgeschieden. "Diese zukunftsweisende und umwelttechnisch ausgereifte Innovation hat bereits internationales Echo hervorgerufen", erklärte Friedacher. Von der EU wurde das Verfahren in die Liste der "Best Available Techniques Reference Documents" aufgenommen. Das bedeutet, dass dies die zurzeit in Europa beste verfügbare Technologie auf diesem Gebiet ist.

Das Institut beschäftigt sich aber auch mit anderen Recycling-Projekten wie etwa Braurückständen und mit der Reinigung von Großöltanks. Mit den Einnahmen aus diesen Projekten können mehr als die Hälfte der 18 Institutsmitarbeiter finanziert werden.

Quelle: pte.at