Risikobewertung von polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen in Lebensmitteln unter Einbeziehung der Expositionsabschätzung der österreichischen Bevölkerung
Hofstädter, Daniela - Universität Wien (2012)
Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) zählen zu den chemischen Schadstoffen und kommen als Kontaminanten unbeabsichtigt in Lebensmitteln vor. Sie stellen eine Substanzgruppe dar, in der derzeit etwa 250 verschiedene Verbindungen bekannt sind. Ihre gesundheitliche Relevanz liegt in der Tatsache begründet, dass es sich um genotoxische Kanzerogene handelt, für die aus toxikologischer Sicht kein Schwellenwert der gesundheitlichen Unbedenklichkeit abgeleitet werden kann. Die auf empirischen Daten basierende Expositionsabschätzung soll Aufschluss darüber geben, wie hoch die Aufnahme von Benzo(a)pyren sowie der Summe der PAK4 (Benzo(a)anthracen, Benzo(b)fluoranthen, Benzo(a)pyren, Chrysen) über Lebensmittel in verschiedenen Bevölkerungsgruppen ist. Weiters soll unter Anwendung des Margin of Exposure - Ansatzes (MOE) das potentiell gesundheitliche Risiko für den Menschen abgeleitet werden. Die Expositionsabschätzung wurde auf Basis zweier unterschiedlicher Ansätze durchgeführt. Beim klassischen, deterministischen Ansatz wird mit fixen Werten gerechnet.
Die probabilistische Expositionsabschätzung, bei der die Verteilung der Daten im Vordergrund steht, wird auf Basis eines mathematisch statistischen Modells durchgeführt, das als Monte Carlo Simulation bezeichnet wird. Basierend auf den Ergebnissen der deterministischen Expositionsabschätzung und der anschließenden MOE - Kalkulation, liegt unter Berücksichtigung aller Unsicherheiten für die österreichische Bevölkerung ein geringes gesundheitliches Risiko vor. Ein potentielles gesundheitliches Risiko, vor allem für Kinder und Jugendliche, könnte sich jedoch aus der unrealistischen Annahme des Worst-Case-Szenarios ergeben.
Die Ergebnisse der probabilistischen Expositionsabschätzung für das Benzo(a)pyren führen zu MOE - Werten, die für 95% der Frauen sowie der SeniorInnen über dem Wert von 10.000 liegen, was mit einem geringen gesundheitlichen Risiko verbunden ist. Für Männer, Kinder und Jugendliche kann bei der 90%- Perzentile noch von einem geringen Risiko gesprochen werden. Doch liegen bei der 95%- Perzentile die kalkulierten MOE - Werte für das Benzo(a)pyren deutlich unter 10.000. Bezüglich des Risikos durch die Aufnahme der PAK4 über Lebensmittel kann für die Gesamtheit der Bevölkerung von einem geringen gesundheitlichen Risiko ausgegangen werden.