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29.09.2024

29.08.2024

Fördern und Fordern

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Faradays Gerät, Entdeckung der Induktion
Faradays Gerät, mit dem er 1831 das Phänomen der
elektromagnetischen Induktion nachwies [CCO]
Wenn Sie naturwissenschaftlich interessiert sind, dann ist Ihnen der Name Michael Faraday bestimmt bekannt. Er ist beispielsweise Namensgeber für den Faradayschen Käfig, eine geschlossene, elektrisch leitende Hülle, die als Abschirmung und Schutz gegen Stromschläge wirkt.

Aber auch sonst war Faraday ausgesprochen rührig und gilt als einer der bedeutenden Experimentalphysiker. Laut Wikipedia führte er ungefähr 30.000 Experimente durch und veröffentlichte 450 wissenschaftliche Artikel. Unter anderem entdeckte er beim Versuch, die Funktionsweise eines Elektromagneten umzukehren, die elektromagnetische Induktion. Das Prinzip war die Grundlage zur Entwicklung von Transformatoren.

Weniger bekannt ist, dass sein Weg in die wissenschaftliche Karriere schwierig und alles andere als vorgezeichnet war. Geboren in einfachsten Verhältnissen und ausgestattet mit einer nur rudimentären Schulbildung, begann Michael Faraday als 14-jähriger eine Ausbildung als Buchbinder. Mit großem Interesse las er viele der ihm zum Binden überlassenen Schriften, insbesondere die naturwissenschaftlichen, wie Artikel der "Conversations on Chemistry" oder der "Encyclopædia Britannica". Besonders interessierte ihn das Buch "The Improvement of the Mind" von Isaac Watts, in dem der Autor seine Leser dazu anregt, ihre geistigen Fähigkeiten und ihr Wissen ständig zu erweitern, Gedanken und Erkenntnisse niederzuschreiben und in Diskussion mit Gleichgesinnten zu treten.

Mit Watts' Anregungen und der Erlaubnis seines Buchbinderlehrmeisters George Riebau begann Faraday zu experimentieren und sich stetig weiterzubilden. Riebau förderte seinen Lehrling nicht nur in dieser Hinsicht. Er verschaffte ihm auch Kontakte zur Royal Institution of Great Britain und entließ ihn nach der Ausbildung dorthin in ein Arbeitsverhältnis. Hier arbeitet sich Faraday vom Laborgehilfen zum Experimentator hoch und hielt schließlich sehr erfolgreiche und einträgliche Vorträge.

Unter dem Motto:

Nichts ist zu schön um wahr zu sein, wenn es mit den Gesetzen der Natur übereinstimmt.
Michael Faraday (1791-1867)
bewies er die elektromagnetische Induktion, erfand den Faradayschen Käfig, fand heraus, dass Licht durch Magnetfelder beeinflusst wird, entdeckte eine neue Klasse von Magneten und schuf die Grundlagen zur Entwicklung der Batterie.
Aufgrund seiner nicht standesgemäßen Ausbildung erhielt der Autodidakt Michael Faraday über sehr lange Zeit keine Anerkennung anderer Naturwissenschaftler. Da Faraday nicht über fundierte mathematischen Kenntnisse verfügte, konnte er seine Experimente nicht theoretisch, sondern nur in der Praxis beweisen. Daher wurde er oft mit Ignoranz und Ablehnung konfrontiert. Erst 1860 lieferte James Clerk Maxwell mit seiner Feldtheorie den mathematischen Beweis der von Faraday experimentell belegten Theorien.

Michael Faraday ist ein gutes Beispiel dafür, was auch heute noch ein großes Problem unserer Gesellschaft ist: Für Kinder aus sogenannten bildungsfernen Schichten ist es deutlich schwerer in "akademische Kreise" zu gelangen als für solche aus gutsituierten Familien. Faraday hatte das Glück, einen Lehrmeister zu haben, der sein Potenzial erkannte, ihn förderte und ihm so seine wissenschaftliche Karriere ermöglichte, deren Anforderungen er - auch gegen Widerstände und Vorurteile - mehr als erfüllt hat.

» Buchtipp: The Improvement of the Mind - Isaac Watts

» Mehr über Elektromagnetismus

» Leben und Wirken von Michael Faraday

Autor:  

Anke Fähnrich

Anke Fähnrich

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